Dr.KIANA SHAHRYARI

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Was bei Lidekzemen wirklich hilft

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Was ist ein Lidekzem?

Beim Lidekzem handelt es sich um eine akute oder chronische Entzündung des Augenlides. Klinisch zeigte sich, neben der trockenen Augenlidhaut, eine Rötung, Schuppung und Juckreiz, aber auch eine Lichenifikation (Verdickung und Vergröberung des Oberflächenfelderung der Haut) sowie eine Verkrustung der Augenlider können auftreten

Die Ursachen für ein Lidekzem sind vielfältig: Neben einer atopischen Diathese (einer polygenetischen Neigung zur Überempfindlichkeit von Haut und Schleimhaut) spielen insbesondere auch Kontaktallergien gegenüber Augentropfen, Cremes und verschiedensten Kosmetika bei der Entstehung eines Lidekzems eine entscheidende Rolle.

Nicht selten geht ein Lidekzem mit einem Lidrandekzem (einer Blepharitis) einher – eine Entzündung ausgelöst durch Staphylokokken oder durch einen gestörten Talgabfluss aus den Augenliddrüsen (den sogenannten Meibom-Drüsen). Folge ist eine Rötung und Schwellung des Lidrandes.


Was können wir tun?

  1. Ermittlung und Vermeidung des Allergens

    Bei einer kontaktallergischen Genese sollte auf eine strikte Vermeidung des ermittelten Allergens geachtet werden. Eine dauerhafte Exposition gegenüber dem Kontaktallergen kann besonders bei einer bekannten atopischen Diathese zu einer Chronifizierung des Lidekzems führen.

  2. Richtige Reinigung und Pflege des Augenlides

    Um ein Lidekzem adäquat zu behandeln und vorzubeugen, ist eine richtige Pflege und Reinigung des Augenlides essentiell. So können potentielle Allergene vom Augenlid entfernt und die gereizte entzündliche Haut des Augenlides wieder beruhigt und repariert werden.

    Zur Pflege sind medizinische Produkte mit einem hohen Lipidgehalt notwendig, um die geschädigte Hautbarriere des Augenlides zu regenerieren. Die Inhaltsstoffe Allantoin, Bisabolol und Glycerin bewirken zudem einen Rückgang der Rötung, Schuppungen und Hauttrockenheit.

Bei den Reinigungsprodukten sollte darauf geachtet werden, dass diese Verunreinigungen sanft vom Augenlid entfernen können und dabei gleichzeitig ausreichend Feuchtigkeit spenden. So wird die ekzematöse Augenlidhaut bei der Reinigung nicht weiter gereizt und neue Lidekzem-Schübe vorgebeugt.

Produkte, die helfen können (*persönliche Meinung, s. Disclaimer)

3. Schwarzteekompressen

Zusätzlich zur Allergenkarenz wird die Verwendung von Schwarzteekompressen empfohlen: Der nicht-aromatisierte Schwarztee sollte nach dem kochen abgekühlt und in Form von feuchten Auflagen (Watte-Pads) auf dem betroffenen Augenlid aufgelegt werden. Die Gerbstoffe im Schwarztee wirken antientzündlich und lindern zudem den Juckreiz. Da Schwarztee jedoch sukzessiv austrocknend ist, sollte besonders bei Lidekzemen (die in aller Regel mit einer trockenen statt nässenden Augenlidhaut einhergehen) darauf geachtet werden, vorher eine passende Augenlidpflege aufzutragen (s. Abschnitt oben).

Sollte eine begleitende Lidrandentzündung vorliegen, so wird nach jeder Behandlung mittels Schwarzteekompressen zusätzlich eine Lidmassage des betroffenen Auges empfohlen: Mit dem sauberen Finger oder einem in Schwarztee getunkten Wattestäbchen kann durch mehrfaches sanftes streichen des Oberlids von oben nach unten (und am Unterlid von unten nach oben), die Dysfunktion/Verstopfung der Meibom-Drüsen behoben werden und das in den Augenliddrüsen angestaute Sekret abfließen.

4. Hydrocortison-Augensalben/topische Immunmodulatoren

Die Behandlung eines Lidekzems gestaltet sich oftmals als ein langwieriger Prozess. Einzelne Symptome eines Lidekzems können sich noch Monate nach dem erstmaligen Auftreten präsentieren, sodass die Geduld vom Patienten und Therapeuten erforderlich ist.

Sollte die Anwendung der oben genannten Empfehlungen keine ausreichende Besserung des Befundes erzielen, kann vom behandelnden Arzt im ersten Schritt eine Hydrocortison-Augensalbe zur intensivierten Therapie verschrieben werden. Diese sollte nur kurzzeitig angewendet und rechtzeitig ausgeschlichen werden, um eine Steroidatrophie (einen Substanzverlust der ohnehin sehr dünnen Augenlidhaut) zu vermeiden. Bei fehlender Besserung unter der Therapie mit einer cortisonhaltigen Augensalbe kann, nach Rücksprache mit dem behandelnden Dermatologen, eine Behandlung mit topischen Immunmodulatoren (Tacrolimus-Salbe, Pimecrolimus-Creme) erwogen werden, wobei diese aufgrund der unklaren Langzeitwirkungen nur intermittierend eingesetzt werden sollten.


Quellen:

Altmeyers Enzyklopädie – Liddermatitis