Periorale Dermatitis – warum übermäßige Hautpflege schädlich ist

 

Was ist die periorale Dermatitis ?

Als periorale Dermatitis (auch Mundrose oder Stewardessen-Krankheit genannt) wird eine chronisch anhaltende bzw. chronisch wiederkehrende Hauterkrankung bezeichnet, bei der durch eine Barrierestörung der obersten Hautschicht (Epidermis) eine flächige Rötung (teilweise mit einhergehender Schwellung und Schuppung) im Bereich der Nasolabialfalten, Kinn und den seitlichen Mundpartien auftritt, auf der sich Papeln (kleine Knötchen) oder Pusteln (kleine Pickel) bilden. 

Typisch für diese Hauterkrankung ist, dass der Hautbereich um das Lippenrot herum von den genannten Hautirritationen ausgespart bleibt.

Betroffen von der perioralen Dermatitis sind insbesondere Frauen zwischen dem 20.-und 45. Lebensjahr mit sehr heller bis heller Hautfarbe (Hauttypen I und II) und einer Neigung zu atopischen Krankheitsbildern (wie beispielsweise Neurodermitis oder Asthma bronchiale).

Typische Symptome der perioralen Dermatitis sind ein Brennen und Spannungsgefühl im Bereich der betroffenen Hautareale. 



Zusammenhang zwischen übermäßiger Hautpflege und perioraler Dermatitis

Eine gute Hautpflege ist von essentieller Bedeutung, um die Haut langfristig strahlend und gesund zu halten. Eine übermäßige Anwendung von Hautpflegeprodukten/Kosmetika erzielt jedoch den gegenteiligen Effekt – bestes Beispiel hierfür ist die periorale Dermatitis.

Durch den Missbrauch von Pflegekosmetika (welche zudem häufig falsch zu warm gelagert werden) oder cortisonhaltigen Cremes und Salben kommt es zur Irritation der Haut sowie nach und nach zur Zerstörung der Barriere der obersten Hautschicht.

Folge dieser Barrierestörung ist, dass die Haut die für sie notwendige Flüssigkeit nicht mehr richtig speichern kann und austrocknet. Dies führt zu einer irritativen Entzündung der Haarfollikel der Vellushaare (Flaumhaare), was wiederum in der Rötung der Haut resultiert und mit Brennen und Spannungsgefühl einhergeht.

Die Betroffenen werden dazu verleitet noch mehr Pflegeprodukte zu verwenden, um die Beschwerden zu lindern– ein nicht endender Teufelskreis beginnt.



Was können wir tun?

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen lautet der Goldstandard bei perioraler Dermatitis: Nulltherapie, das heißt, komplett auf Kosmetika zu verzichten sowie die Haut ohne weitere Chemikalien zu reinigen, um die Haut heilen zu lassen.

Die Umsetzung dieser Karenz ist jedoch je nach Schweregrad für viele Betroffene – beispielsweise aufgrund des Brennens und des Spannungsgefühls der Haut – schlichtweg nicht möglich. Empfohlen wird in so einem Fall sparsam hydrophile, nicht-parfümierte Cremes/Gele zu verwenden. Auch sollten, wenn überhaupt, nur seifenfreie pH-neutrale Reinigungsprodukte mit besonders milden Waschaktivsubstanzen in diesem Zeitraum verwendet werden, um eine weitere Reizung der Haut zu verhindern.

Produkte, die helfen können (*Persönliche Meinung, s. Disclaimer)

Schwarzteekompressen sind ebenfalls sehr hilfreich bei Spannungsgefühl der Haut: Den stark aufgebrühten Schwarztee hierfür abkühlen lassen und als Umschlag etwa 15 Minuten auf den betroffenen Arealen einwirken lassen.

Da UV-Bestrahlung einen Triggerfaktor darstellt sollte die Sonne in dieser Zeit so gut es geht gemieden werden. Hier sollte primär auf einen physikalischen Lichtschutz gesetzt werden.

Auch das Tragen des Mund-Nasenschutzes stellt einen Triggerfaktor für die periorale Dermatitis dar: Hier gilt, so weit wie möglich, auf kurze Tragezeiten zu achten und die Masken regelmäßig zu wechseln.

Der Gebrauch von cortisonhaltigen Cremes bei perioraler Dermatitis wird nicht empfohlen: nach einer einer kurzzeitigen Verbesserung kommt es zur Verschlimmerung der Beschwerden.

Es kann einige Wochen dauern bis die betroffenen Hautareale abheilen. Sollte nach dieser Zeit immer noch keine Besserung eintreten kann mit dem behandelnden Dermatologen die Anwendung einer antibiotischen Lokaltherapie, z.B. mit dem Wirkstoff Metronidazol, besprochen werden.




Quellen:

Altmeyers Enzyklopädie. Personale Dermatitis. Stand: 13. Januar 2021.

Perioral Dermatitis

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