Statine schützen
Statine sind Medikamente, die das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen verringern:
Sie hemmen das Schlüsselenzym der Cholesterinsynthese (die HMG-CoA-Reduktase) und senken dadurch die Cholesterinkonzentration in den Leberzellen. Der verminderte zelluläre Cholesteringehalt wiederum führt dazu, dass kompensatorisch mehr LDL-Rezeptoren an den Leberzellen gebildet werden, um LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Zelle aufnehmen zu können.
Diese gegenregulatorische Erhöhung der LDL-Rezeptoren hat also zur Folge, dass die Menge des im Blut zirkulierenden LDL-Cholesterins sinkt und verhindert wird, dass LDL-Cholesterin sich in den Wänden der Blutgefäße einlagert: Statine sind also Cholesterinsenker und wirken atheroskleroseprotektiv.
Aber nicht nur das: Statine sorgen dafür, dass Entzündungsprozesse in diesen Ablagerungen (Plaques) verhindert werden, wirken gefäßprotektiv und erhöhen sogar mäßig die HDL-Konzentration (die Konzentration der „guten Blutfette“).
Statine haben zudem eine plaquestabilisierende Wirkung: Sie erhöhen die Kalziumkonzentration von bestehenden „instabilen“ Plaques, wodurch sich deren Stabilität erhöht. Diese Umwandlung in „stabile“ Plaques sorgt dafür, dass bestehende Ablagerungen weniger schnell rupturieren (reißen), damit Blutgefäße akut verstopfen und kardiovaskuläre Ereignisse (z.B. einen Herzinfarkt) hervorrufen.
Somit profitieren auch Patienten mit LDL-Werten im Normbereich – aber entsprechendem kardiovaskulärem Risiko –von einer Statintherapie.
Quellen:
Herold Innere Medizin, 2020. Lipidstoffwechselstörungen
Zehn verbreitete Irrtümer bei der Verschreibung von Statinen
Hamburger Pharmakologie-Repetitorium, Eine Übersicht klinisch relevanter arzneitherapeutischer Fakten, 3. Auflage. Lipidsenker